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Wanderausstellung des Vereins Miteinander leben e.V. gibt erste Impulse für eine Spurensuche zu jüdischem Leben und Antisemitismus in Schleswig-Holstein

Gab und gibt es jüdisches Leben in meinem eigenen direkten Umfeld hier in Schleswig-Holstein? Diese Frage stellt die Wanderausstellung "Jüdisches Leben und Antisemitismus in Schleswig-Holstein – Eine Spurensuche" des Vereins Miteinander leben e.V. Schülerinnen und Schüler, verbunden mit dem Arbeitsauftrag, einmal in ihren sozialen Nahraum zu forschen. An der Stormarnschule in Ahrensburg wurde dieser Arbeitsauftrag erstmalig angenommen und entsprechend des Ausstellungskonzeptes zwei neue Beiträge zur Wanderausstellung erarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses "Europa" untersuchten im Stadtarchiv die Aktenüberlieferung zum "Fall Dr. Rath". Dr. Hugo Rath hatte in den 1920er und 1930er Jahren seine Praxis- und Wohnräume in der Waldstraße 8. Wegen seiner jüdischen Ehefrau und seiner offen geäußerten Kritik an den antijüdischen Maßnahmen der NS-Regierung wurde er 1935 angezeigt. Drei Jahre später nahm sich Veronika Rath das Leben. Außerdem recherchierten die Schülerinnen und Schüler zum Schicksal der jüdischen Stormarnschülerinnen und Stormarnschüler, die die Schule vor 1933 besuchten. Hier stießen sie auf einen besonderen Fund im Schularchiv, einen sogenannten "Ariernachweis", der ab 1935 Voraussetzung war, um eine öffentliche Schule besuchen zu dürfen. Beide Rechercheergebnisse wurden redaktionell aufbereitet und mit Unterstützung eines Grafikers im Roll-Up-Format der Wanderausstellung erstellt. Es sind die ersten lokalen Ausstellungsergänzungen, die in dieser Weise entstanden sind. „Nach dem schleppenden Beginn in der schwierigen Coronazeit haben uns die Schülerinnen und Schüler an der Stormarnschule in Ahrensburg zeigen können, dass unser Konzept der wachsenden Wanderausstellung wirklich funktioniert und bei jungen Menschen Resonanz findet“, sagte Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V..

 

 Ausstellungsexponate der Stormarnschule Ahrensburg 

Die Wanderausstellung "Jüdisches Leben und Antisemitismus in Schleswig-Holstein – Eine Spurensuche" wurde 2021 im Rahmen des Projektes ˈZUGÄNGE ERWEITERN – Bildungsnetzwerk Antisemitismusˈ konzeptioniert und mit Unterstützung der Landesweiten Informations- und Dokumentationsstelle Antisemitismus (LIDA-SH), des Jüdischen Museum Rendsburg, der Jüdischen Gemeinde Kiel und Umgebung e.V. entwickelt. Die Ausstellung kommt in einer Basisversion in die Schulen und wirft Schlaglichter auf Antisemitismus und jüdisches Leben in Schleswig-Holstein, ohne den Anspruch einer umfassenden Darstellung. Sie will ein Schaufenster für mögliche Rechercheansätze sein. Schülerinnen und Schüler werden hier direkt angesprochen. Auf jedem der zehn Roll-Ups lassen sich hier Ideen für eigene Forschungsfragen finden. Natürlich sind immer auch ganz andere Themen möglich, je nach Interessens- oder Wissenslage. Grundsätzlich gilt der Vorrang der eigenen Neugier. In dieser Weise will die Ausstellung Schülerinnen und Schüler zu einer aktiven Auseinandersetzung mit Antisemitismus und jüdischem Leben motivieren und sie zu einer Spurensuche einladen.

 

„Gab oder gibt es im eigenen Ort jüdisches Leben? Lässt sich dort Antisemitismus in Vergangenheit oder Gegenwart belegen? Die Ergebnisse ihrer Recherchearbeit sollen in einer Präsentation mit eigenen Worten und Bildern zusammengefasst werden. Daraus wird dann eine Erweiterung der Wanderausstellung gestaltet. Schülerinnen und Schüler in ganz Schleswig-Holstein gestalten auf diese Weise und aus ihrer Perspektive gemeinsam eine facettenreiche Zusammenschau zur lokalen Geschichte und Gegenwart des Lebens von Jüdinnen und Juden in Schleswig-Holstein und zu den Erscheinungsformen von Antisemitismus in unserem Bundesland“, erläutert Gabriele Hannemann, Projektleiterin von ZUGÄNGE ERWEITERN die Aufgabenstellung und das damit verbundene Ziel der Wanderausstellung.
 

Nach dem erfolgreichen Auftakt an der Stormarnschule in Ahrensburg kann die Wanderausstellung weiterziehen. Interessierte Schulen können sich bei Interesse unter dafür melden. Die Wanderausstellung kommt kostenlos und mit fachlichen Beratungsmöglichkeiten in die Schulen. Alle relevanten Informationen sind unter http://www.zugaengeerweitern.de/wanderausstellung.html zu finden oder als Broschüren beigefügt.

 

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