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»Rassismus überwinden« - Fachaustausch in Mölln diskutiert Konzepte für eine strukturierte Antirassismusarbeit in ländlichen Raum

Unter dem Titel »Rassismus überwinden« hat sich in Mölln eine Arbeitsgruppe zusammengefunden, die in einem vernetzten Vorgehen Konzepte für eine wirksame Antirassismusarbeit im ländlichen Raum entwickeln will. Grundlage ist ein gemeinsamer Arbeitsplan, der in der 'Europäischen Stadtkoalition gegen Rassismus – European Coalition of Cities against Racism' (ECCAR) spezifisch für diese Aufgabenstellung entwickelt wurde. Der Verein Miteinander leben e.V. hat diesen Arbeitsplan aufgegriffen und in einem ersten Fachaustausch mit Betroffenen, Expert*innen und Multiplikator*innen sowie Interessierten vorgestellt. Er umfasst sowohl die Perspektive von Betroffenen als auch die Perspektive der Mehrgesellschaft und skizziert Arbeitsfelder wie Erreichbarkeit, Beratung, Sensibilisierung, Dokumentation und Empowerment.

 

Beim ersten Fachaustausch in Mölln wurden zwei Themen des Arbeitsplans diskutiert, die Erreichbarkeit von Betroffenen im ländlichen Raum sowie das verfügbare Beratungsangebot im ländlichen Raum. In einer ortsbezogenen Situationsanalyse wurden hier vor allem Defizite aufgezeigt, die eine strukturierte Antirassismusarbeit im ländlichen Raum sehr erschweren. Hier wurde beispielhaft die Vereinzelung der Betroffenen herausgearbeitet, die sich auch in einem geringen Organisationsgrad im ländlichen Raum zeigt. Es fehlt vielfach schon ein Austausch über Rassismuserfahrungen in der eigenen Community. Es fehlen aber auch qualifizierte und emphathiegeführte Beratungsangebote. Ein Blick der beteiligten Expert*innen in die benachbarte Hansestadt Lübeck machte dies besonders deutlich. Dort sind Betroffene in einem Forum organisiert und führen einen kritischen Dialog über Rassismuserfahrungen mit der Mehrheitsgesellschaft. Ebenso sind auf unterschiedlichen Ebenen professionelle oder selbsthelfende Beratungsangebote vorhanden. 

 Fachaustausch in Mölln diskutiert Konzepte für eine strukturierte Antirassismusarbeit in ländlichen Raum © Verein Miteinander leben e.V. 

In einem zweiten Schritt wurden mögliche Ressourcen vor Ort benannt, die beim Aufbau einer strukturierten Antirassismusarbeit in ländlichen Raum helfen könnten. Der örtliche Moscheeverein sowie einige Bildungs- und Kulturinitiativen aus migrantischen Communities wurden als wichtige Partner benannt, ebenso die Migrationsberatung, die Willkommenskultur und der Antidiskriminierungsverband Schleswig-Holstein e.V.. Gemeinsam wurden Ideen entwickelt, wie diese Akteure für eine strukturierte Antirassismusarbeit gewonnen werden können. Dabei wurden auch die Möglichkeit erörtert, Kooperationsbeziehungen zu aktiven Akteursgruppen in Lübeck aufzubauen. Einig waren sich alle Mitwirkenden, dass dringend ein Raum geschaffen werden muss, in dem Betroffene sich über ihre Rassismuserfahrungen austauschen können. Dieser Raum muss Unterstützung bieten, vor allem aber Empathie vermitteln und das Wissen, dass dort wirklich zugehört wird. Betroffene im ländlichen Raum, das wurde beim Fachaustausch deutlich, reden nur wenig über eigene Rassismuserfahrungen. Sie nehmen sie als Alltagserfahrungen hin und versuchen vielfach sie einfach zu ignorieren und zu verdrängen. Erst im Austausch darüber entwickelt sich jedoch das Bewusstsein, dass Rassismus nicht das Problem des betroffenen Einzelnen ist, sondern der Gesellschaft insgesamt und deshalb auch gemeinschaftlich überwinden werden muss. Dazu bedarf einer durchgehenden Sensibilisierung von Betroffenen und Mehrheitsgesellschaft, einer fachlichen Beratung, einer Dokumentation von Vorfällen und einer Stärkung von Betroffenen im Umgang mit Rassismuserfahrungen, alles Punkte, die im Arbeitsplan benannt sind.

 Fachaustausch in Mölln diskutiert Konzepte für eine strukturierte Antirassismusarbeit in ländlichen Raum © Verein Miteinander leben e.V. 

Die Arbeitsergebnisse des Fachaustauschs werden im benachbarten 'Bündnis für Demokratie und Menschenrechte in Ratzeburg und Umland' aufgegriffen. Auch dort hat sich eine entsprechende Arbeitsgruppe gegründet, die über die Mitgliedschaft der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgischen Seen in der 'Europäischen Stadtkoalition gegen Rassismus'  (ECCAR) direkt an der europaweiten Arbeitsgruppe 'Small Cities and Rural Areas' beteiligt ist. Hier tauschen sich 18 europäische Kleinstädte, von Schweden bis Spanien, über Konzepte zur Antirassismusarbeit im ländlichen Raum aus. Die Arbeitsgruppe in Mölln ist über das Bündnis in Ratzeburg in dieses Netzwerk einbezogen und kann so von diesem europäischen Wissenstransfer profitieren, aber auch eigenes Wissen vermitteln lassen.

 

Die Mitglieder der Möllner Arbeitsgruppe sind überdies offen für weiteren Zulauf und würden sich über das Interesse an Mitwirkung freuen. „Wir haben in Mölln einen guten Einstieg finden können, weil wir mit unseren begleitenden Expertinnen und Experten aus Lübeck, wie Susanna Yeboah, Gesine Gondesen und Evans Gumbe, aber auch vom Antidiskriminierungsverband S.-H. immer wieder ganz unterschiedliche Perspektiven einnehmen konnten“, sagt Mark Sauer vom Verein Miteinander leben e.V.. Kontakt und Informationen gibt es unter .

Weitere Informationen

Veröffentlichung

So, 25. Mai 2025

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