"Was' los, Deutschland!?"

"Was los', Deutschland!?" lautete der provokante Titel einer Wanderausstellung, die der Verein Miteinander leben e.V. für 14 Tage im Oktober am Berufsbildungszentrum Mölln zeigen konnte. Sie lud zu einem Parcour durch die Islamdebatte ein, in dem sie Alltagssituationen simulierte, auf die Muslime in Deutschland immer wieder treffen, auf Stereotype, auf wiederkehrende Fragen nach Herkunft und Zugehörigkeit, die auch hier geborene Muslime immer wieder gestellt wird oder Szenen von Alltagsrassismen, die als solche manchmal gar nicht so einfach zu erkennen sind. An 11 Stationen konnten Schüler*innen selbständig in diese Erfahrungswelten eintauchen, immer wieder auch aufgefordert, dabei selbst Stellung zu beziehen. Sozialtrainer Ercan Kök begleitete sie dabei und bot sich immer wieder als Gesprächspartner an, wenn es war unklar war und Diskussionen kontrovers wurden.
 

Musikerinnen  des "Frauen-Musik-Treffs" von Tontalente e.V. spielen zur Erröffnung der W anderausstellung "Was' los , Deutschland!?! - Parcour durch die Islamdebatte" im Möllner Berufsbildungszentrum
Musikerinnen  des "Frauen-Musik-Treffs" von Tontalente e.V. spielen zur Erröffnung der W anderausstellung "Was' los , Deutschland!?! - Parcour durch die Islamdebatte" im Möllner Berufsbildungszentrum


"Die Ausstellung hat in der Tat zu vielen Gesprächen angeregt, manche betroffen, andere aber auch kritisch bis abwehrend. Der Spiegel war für einige nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn die Ausstellung selbst gar keine Vorhaltungen formulierte, sondern zum Dialog und zum gegenseitigen Verständnis aufforderte", so Ercan Kök, den einige Diskussionen selbst zu denken gaben. "Manche Stereotype über uns Muslime wirken wirklich stark. Muslimisch und deutsch scheint nicht für alle Menschen inzwischen eine Selbstverständlichkeit", resümierte Kök einige Gesprächsverläufe.

 

Insgesamt war der Verlauf der Ausstellung aus Sicht des Vereins Miteinander leben e.V. sehr positiv, wie Vereinsvorsitzender Mark Sauer feststellen konnte. "In den wenigen Tagen, die wir diese Ausstellung von der CD-Kaserne in Celle ergattern konnten, haben wir insgesamt 25 Klassen mit rund 500 Schüler*innen sowie rund 40 erwachsene Ausstellungsbesucher während der öffentlichen Termine durch diesen Parcour begleiten können", sagte Mark Sauer. Insbesondere die Auftaktveranstaltung, musikalisch begleitete durch den internationalen Frauen-Musik-Treff des Lübecker Tontalente e.V. erwies sich als gut besucht. Schulleiter Ulrich Keller und Bürgermeister Jan Wiegels begrüßten die aus ihrer Sicht wichtige Themensetzung. Dies wurde auch vom Vorstand des Möllner Moscheevereins unterstützt, der zahlreich erschienen war. Hamit Cebici warb in seiner Ansprache eindringlich für mehr Dialog und Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen warb. "Nur so können wir diese Stereotype, mit denen uns die Wanderausstellung hier konfrontiert, wirklich überwinden", sagte Hamit Cebeci.
 

Die Wanderausstellung, die von der Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert wurde konnte dazu ihren Beitrag leisten, sind Ercan Kök und Mark Sauer überzeugt.

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Veröffentlichung

Mi, 12. Januar 2022

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